Studie bestätigt: Arbeitszeugnis wichtig bei Bewerbungen

Von Püttjer - Schnierda

wissenschaftliche Studie ✓ Bewerbungsunterlagen: So werten Firmen aus ✓ Facebook unwichtig, Arbeitszeugnisse wichtig ✓ 6 bis 15 Minuten pro Bewerbung ✓

 

Auch wenn so manche Kritiker spötteln, dass man nur der Statistik Glauben schenken solle, die man selbst gefälscht habe, ist es doch interessant zu erfahren, welche Trends und Tendenzen für die Bewerberinnen- und Bewerberauswahl aktuell gelten.

An der Studie RecruitingTrends 2017, die vom Staufenbiel Institut und Kienbaum initiiert wurde, haben 297 Unternehmen teilgenommen. Unter anderem ging es auch um die Frage, ob Arbeitszeugnisse für Personalrecruiter tatsächlich von Bedeutung sind.

Insgesamt beschäftigen die befragten knapp 300 Unternehmen zusammen mehr als 5,4 Millionen Mitarbeiter weltweit, haben in den vergangenen zwölf Monaten etwa 736.500 Bewerbungen erhalten und mehr als 177.000 Vorstellungsgespräche geführt.

 




Für Kenner wenig überraschend: Arbeitszeugnisse haben einen hohen Stellenwert

Lebenslauf am wichtigsten: Bei der Analyse und Bewertung von Bewerbungen ist für die Befragten Unternehmen der Lebenslauf am wichtigsten, 99 Prozent halten den CV für wichtig beziehungsweise sehr wichtig. 

Auf Platz zwei folgt die Struktur der Unterlagen, also die Art der Informationsaufbereitung. 

Und auf dem dritten Platz im Wettbewerb "Wichtigkeit" landen Arbeitszeugnisse, die für 72 Prozent wichtig oder sehr wichtig sind.

Unsere Einschätzung: Bei aller berechtigten Kritik an Zwischen- und Endzeugnissen sollten Jobeinsteiger und Jobwechsler berücksichtigen, dass überzeugende Arbeitszeugnisse immer noch einen Startvorteil ermöglichen können, wenn es darum geht, Einladungen zu Vorstellungsgesprächen oder Telefoninterviews zu erhalten.

Weiter ausdifferenzierte Ergebnisse zur Bedeutung von Arbeitszeugnissen enthält auch die Studie von Prof. Dr. Klaus Watzka und Steffi Grau von der Ernst-Abbe-Hochschule (EAH) Jena, vormals Ernst-Abbe-Fachhochschule. Zusammengefasste Kernaussagen aus der Studie haben wir für Sie aufbereitet: Studie zur Aussagekraft von Arbeitszeugnissen 2016.

 




Die Fakenews mit dem Check des Facebook-Profils

Facebook unwichtig: Nur 3 Prozent der befragten Unternehmen überprüfen immer das Facebook-Profil von Bewerberinnen und Bewerbern, 29 Prozent in Einzelfällen und 68 Prozent nie.

Unsere Einschätzung: Stellensucher sollten, je nach angestrebtem Berufsfeld, ihren Facebook-Account im Blick behalten und die richtigen Einstellungen in Sachen Datenschutz auswählen. Beispielsweise dann, wenn eine Karriere im Bereich Consulting oder Finance oder ein Karrieresprung ins Management angestrebt wird.

 

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Bewerbungsfoto in Deutschland unverzichtbar

Foto gehört dazu: Zur Wichtigkeit des Bewerbungsfotos gaben nur 10 Prozent der Befragten an, dass das Foto in den Unterlagen für sie ohne Bedeutung sei. Beeindruckende 82 Prozent äußerten die Meinung, dass Bewerbungsunterlagen immer auch ein Foto enthalten sollten, da erst der optische Eindruck die Bewerbung komplett mache. 

Bemerkenswert offen äußerten sich die neun Prozent, die das Bild sogar für einstellungsentscheidend hielten.

Unsere Einschätzung: Im Gegensatz zu Bewerbungen in den USA, UK, Kanada oder Australien ist und bleibt ein professionelles Bewerbungsfoto im deutschsprachigen Raum weiterhin ein fester Bestandteil der Bewerbungsunterlagen.

 

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Rund die Hälfte der Unternehmen prüft Bewerbungsunterlagen 6 bis 15 Minuten lang

Kein Bewerbungsquickie: Eine weitere "Gruselstory", die früher durch Printmedien verbreitet wurde und heute genauso oft durchs Internet geistert, lautet, dass Bewerbungsunterlagen nur 60 Sekunden lang angeschaut und ausgewertet würden.

Die befragten Unternehmen machten hierzu ganz andere Angaben, immerhin 47 Prozent prüfen 6 bis 15 Minuten lang, ob das Profil der Bewerber zur ausgeschriebenen Stelle passt.

Unsere Einschätzung: Es lohnt sich also durchaus, die eigenen Anschreiben und Lebensläufe gezielt auf die zu vergebende Stelle anzupassen und Einstellungsargumente mit Substanz aufzuführen.

Die vollständige Studie von Staufenbiel und Kienbaum kann hier als PDF aufgerufen werden: JobTrends2017.

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Christian Püttjer & Uwe Schnierda twitter: karrierecoaches 

foto: © micro10x / fotolia.com