Gestern Führungskraft, heute abgeschoben ✓ Selbstzweifel und Wut ✓ Raus aus der Schockstarre ✓ keine Kündigungskultur ✓
Die Kontaktdaten und das Mitarbeiterfoto auf der Firmenhomepage wurden vom Arbeitgeber sofort gelöscht.
Die Rechtsabteilung hatte ein Schreiben mit mutmaßlichen Vergehen bei der Spesenabrechnung per Einschreiben übermittelt.
Und die ersten Branchenkollegen riefen schon an und verkündeteten mit mehr oder weniger Einfühlungsvermögen ihr eigenes Bedauern.
Ausgangssituationen dieser Art erleben wir häufig in unserer Beratungspraxis, wenn uns Führungskräfte aufsuchen, denen quasi aus heiterem Himmel gekündigt wurde.
Finanziell ist es oft so, dass sich die betroffenen Managerinnen und Manager trotz Aufhebungsvertrag und Freistellung zunächst keine wirklichen Sorgen machen müssen.
Für die nächsten zwölf bis 18 Monate sieht es materiell in der Regel gut aus. Und wenn die Abfindung tatsächlich großzügig aussieht, ein finanzielles Sicherheitspolster angelegt wurde und die Lebenspartnerin oder der Lebenspartner ebenfalls berufstätig sind, kann auch eine finanzielle Durststrecke von zwei oder mehr Jahren durchgestanden werden.
Die wirklichen Probleme liegen aber selten im Bereich Finanzen, sondern ganz klar im Emotionalen.
Einfach kalt abserviert zu werden, nachdem man jahrelang erfolgreiche Arbeit, innovative Projekte und erhebliche Leistungssteigerungen für den Arbeitgeber erzielt hatte, beschädigt das sonst doch eher ausgeprägte Selbstbewusstsein von Führungskräften und lässt Selbstzweifel aufkommen.
Häufig schlägt - zeitverzögert - auch noch die innere Stimmungswelt um. Geschasste Leistungsträger ärgern sich dann über sich selbst, weil sie die offensichtlichen Warnsignale in Sachen eigener Karriere schon längst registriert, aber viel zu lange unterdrückt hatten.
Natürlich war es kein Geheimnis, dass es in der Firma schon länger nicht mehr so rund lief, wie einige Jahre zuvor. Das frühere starke Wachstum war schon längst in Stagnation übergegangen. Budgets waren immer häufiger gekürzt worden. Und einige Kollegen aus dem Führungskreis hatten sich längst aktiv wegbeworben.
Statt aber das Gesetz des Handels aktiv in die eigene Hand zu nehmen, hatte das Prinzip Hoffnung Einzug gehalten – also lieber abwarten und den Kopf innerlich einziehen.
Dinge im Nachhinein zu kritisieren ist zwar einfach, aber selten hilfreich. Daher gilt es für Führungskräfte auch in derart belastenden persönlichen Situationen wieder nach vorne zu schauen.
Um den unverzichtbaren Glauben an das eigenen Können und Handeln wieder herzustellen, hilft es
sich die eigenen beruflichen Leistungen vollständig ins Gedächtnis zu rufen,
auf dieser Basis einen aussagekräftigen und glaubwürdigen CV (hier: PDF-Downloads, auch für Headhunter) zu erstellen,
ein Kurzanschreiben für Headhunter zu verfassen,
eine dreiminütige Selbstpräsentation der eigenen Stärken und Leistungen auszuarbeiten,
dies gegebenenfalls auch auf Englisch (hier: PDF-Beispiele) und
sich intensiv damit auseinanderzusetzen, wie in Vorstellungsgesprächen (hier: Beispielantworten: "Warum wurde Ihnen gekündigt?) verdeutlich werden kann, dass von Ihnen als Führungskraft auch künftig noch einiges erwartet werden kann.
Auch wenn es vielleicht nicht vollständig tröstlich ist, sollten Sie immer bedenken, dass
auch andere Führungskräfte der unteren, mittleren oder oberen Managementebene Kündigungen und Freistellungen dieser Art erlebt haben,
auch andere Unternehmen in Insolvenz gegangen oder nach einem Verkauf vollständig umstrukturiert wurden,
auch andere qualifizierte Manager in festen Arbeitsverhältnissen eher neun bis zwölf Monate benötigen, um eine angemessene neue Stelle zu finden
und auch andere Leistungsträger in belastenden Situationen dieser Art durchaus die Hilfestellung eines erfahrenen Karrierecoaches in Anspruch genommen haben, um mit neuem Selbstbewusstsein wieder durchzustarten.
Gerne unterstützen wir auch Sie mit unserer über 25-jährigen ausgewiesenen Expertise. Oder mit unseren digitalen Bewerbungshelfern für Führungskräfte und Top-Manager.
Dieser Artikel gehört zu einer Serie rund um die Fragen Kündigung und Jobwechsel.
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Christian Püttjer & Uwe Schnierda twitter: karrierecoaches
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