So Brüche im Lebenslauf erklären: 7 Tipps

Von Püttjer - Schnierda

Wie erklären Sie Brüche im Lebenslauf? Welche Formulierungen, Hinweise und Strategien helfen Ihnen? Welche Dinge sprechen Sie lieber nicht aus - und welche betonen Sie stärker?

 

Eine Kündigung in der Probezeit, eine Auszeit wegen Sabbatical oder Elternzeit, eine Insolvenz des Arbeitgeber mit anschließender Arbeitslosigkeit, ein Zweitstudium, um sich nach einigen Jahren Berufstätigkeit erneut oder anders zu qualifizieren - es gibt viele Gründe für Auszeiten und Brüche im Lebenslauf.

Glücklicherweise lassen sich in Vorstellungsgesprächen oder den immer häufiger vorgeschalteten Telefoninterviews Brüche mit der richtigen Vorbereitung sachlich, knapp und vor allem glaubwürdig erklären.

Welche Formulierungen und welche Kommunikationsstrategien Ihnen bereits bei der Ausgestaltung Ihrer Lebensläufe helfen, erläutern wir Ihnen in diesem Artikel.

 




#1 Brüche glätten und erklären

Wenn Sie in unterschiedlichen beruflichen Positionen tätig waren, die bezogen auf die fachlichen Aufgaben auf den ersten Blick nur wenig miteinander zu tun haben, können Sie im Lebenslauf diese Brüche glätten, indem Sie persönliche Fähigkeiten etwas stärker betonen.

Schreiben Sie im beispielsweise "Organisation von ... und ...", "Koordination von ... und ..." oder auch "Überprüfung von ... und ...", so stellt sich beim Leser ein "roter Faden" in Ihrem Lebenslauf dar, der sonst auf den ersten Blick gar nicht erkennbar wird.

 




#2 Auszeiten im Lebenslauf knapp erläutern

Wenn Sie in Ihrem beruflichen Werdegang Lücken wegen einer Erziehungszeit, einem Sabbatical, einer längeren Fortbildungsmaßnahme, Arbeitslosigkeit, einem Umzug in eine andere Stadt oder sogar ins Ausland oder vom Ausland zurück ins Heimatland haben, sollten sie darauf im Lebenslauf kurz eingehen.

Tragen Sie den Zeitrahmen in Monat und Jahr ein, so wie bei einer beruflichen Tätigkeit und führen Sie die dazugehörige Erklärung stichwortartig auf. So vermeiden Sie, dass es auf Seiten der Firmen zu Spekulationen darüber kommt, was Sie in dem fraglichen Zeitraum wirklich gemacht haben.

 




#3 Keine Entschuldigungen für Brüche im Anschreiben

Bei diesem Tipp geht es nur indirekt um den Lebenslauf. Allerdings sehen wir es in unserer Beratungspraxis regelmäßig, dass Bewerberinnen und Bewerber versuchen, Brüche im Lebenslauf bereits im Anschreiben zu erklären.

Von dieser Vorgehensweise raten wir eindeutig ab. Das Anschreiben dient unserer Erfahrung nach dazu, neugierig auf den Bewerber zu machen, Interesse an seinem fachlichen Hintergrund zu wecken, persönliche Stärken aufblitzen zu lassen und Branchenkenntnisse in den Vordergrund zu stellen.

Für Entschuldigungen im Sinne einer Vorwärtsverteidungsstrategie ist es daher ein denkbar ungeeigneter Ort.

 

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#4 Selektive Ehrlichkeit bei Krankheiten

Immer wieder fragen uns Bewerber, ob sie nicht Krankheiten, die zu längeren Auszeiten geführt haben, im Lebenslauf nennen sollten, weil sie ehrlich bleiben möchten.

Zu dieser Art von Ehrlichkeit haben wir ein gespaltenes Verhältnis, da Angaben wie "neunmonatige Rehamaßnahme nach Motorradunfall" oder "1 Jahr Auszeit wegen Bandscheibenvorfall" erfahrungsgemäß seltener dazu führen, dass eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erfolgt.

 




#5 Brüche nach Kündigungen stichwortartig begründen

Da wir im direkten Dialog mit Bewerberinnen und Bewerbern stehen, fragen wir bei Phasen der Arbeitslosigkeit grundsätzlich nach, ob der Arbeitnehmer oder der Arbeitgeber gekündigt hat. Oder ob die Firma sogar in Insolvenz geraten ist.

Dies ist deswegen nützlich, weil wir es beispielsweise schon erlebt haben, dass ein ehemaliger Vorgesetzter seinen guten Mitarbeiter mittels Headhunter zum neuen Arbeitgeber geholt hat.  Und kurz darauf ging der neue Arbeitgeber pleite und der abgeworbene Mitarbeiter stand nach drei Monaten auf der Straße.

In derartigen Fällen sollte hinter der x-monatigen Beschäftigungsdauer im Lebenslauf unbedingt stehen "Insolvenz des neuen Arbeitgebers". Gleiches gilt für einen ungeplanten Stellenabbau, dem dann die Neueingestellten zum Opfer fallen oder eine Übernahme der Firma durch Mitbewerber.

 




#6 Private Gründe nicht vollständig ausblenden

Auch eine Scheidung kann Bewerberinnen und Bewerber für einige Monate aus der Bahn werfen. Sicherlich sollte im Lebenslauf nicht seitenlang erklärt werden, wie es zu der Scheidung kam und wer daran "schuld" ist.

Aber eine achtmonatige Arbeitslosigkeit, die aufgrund einer depressiven Verstimmung im Rahmen einer Scheidung, einem damit verbundenen Einbruch der Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz einschließlich Kündigung nun einmal Fakt ist, kann durchaus im Lebenslauf erklärt werden.

Beispielsweise so "08-2015 bis 01/2016 Auszeit wegen Scheidung und Umzug. 02/2016 bis 04/2016 aktive Bewerbungsphase und Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt.

Die aufgeführte Darstellungsweise klingt sicherlich besser als "08/2015 bis 04/2016 arbeitslos". Schließlich haben auch so manche Personalverantwortliche selbst schon eine Scheidung hinter sich und wissen um die außerordentliche Belastung in dieser Zeit.

 




#7 Motivation im Lebenslauf deutlich herausstellen

Gerade Bewerberinnen und Bewerber mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung und Brüchen im Lebenslauf haben oftmals nur noch einen eingeschränkten Zugang zu ihrer ursprünglichen Motivation für bestimmte Berufsfelder.

Diese Motivation ist aber unverzichtbar, wenn es darum geht, in Telefoninterviews, in persönlichen Vorstellungsgesprächen und gerade auch in zweiten Vorstellungsgesprächen nachhaltig zu überzeugen.

Sie sollten keine Leerfloskeln verwenden, um Ihre Motivation herauszuarbeiten. Die "Dritte Seite" der 90er Jahre ist schon lange out und löst bei Personalmitarbeitern mindestens Kopfschütteln, wenn nicht sogar Ablehnung aus. Verwenden Sie also bitte nicht Floskeln wie "Stets motiviert für neue Aufgaben" oder "Ein engagierter Mitarbeiter stellt sich vor".

Sie können stattdessen Ihrem Lebenslauf ein Kurzprofil voranstellen und dort ausgewählte berufliche Leistungen und Erfolge kurz ansprechen. Diese Art von Motivation wird zum einen Sie selbst anspornen, da Sie sich selber vor Augen führen, was Sie schon alles beruflich erreicht haben. Und auch künftige Arbeitgeber von Ihren Macherqualitäten überzeugen.

 

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Christian Püttjer & Uwe Schnierda twitter: karrierecoaches 

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