Blau machen wegen Vorstellungsgespräch: krankgeschrieben

Von Püttjer - Schnierda

Krankmelden wegen Bewerbungsgespräch ✓ kein frei: wie bekommen ✓ gute Ausreden gesucht? ✓ blau machen oder nicht ✓

 

Es ist gar nicht so einfach, einen Termin für ein Vorstellungsgespräch (100 Fragen kostenlos Download) zu vereinbaren, wenn er in die Arbeitszeit bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber fällt.

- Möchten Sie wirklich Ihrem Chef sagen, dass Sie für ein Bewerbungsgespräch frei haben möchten?

- Oder müssen Sie ihm oder ihr direkt ins Gesicht lügen?

- Hilft es womöglich, sich einfach krankzumelden?

 

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Chef über Vorstellungsgespräch informieren

Geregelt im Gesetz: Vorausgesetzt, Ihnen wurde gekündigt, sieht es rechtlich sogar so aus, dass Ihr Chef Ihnen tatsächlich frei geben muss, wenn Sie sich bei einer anderen Firma vorstellen möchten.

Eindeutig stellt § 629 BGB fest „Nach der Kündigung eines dauernden Dienstverhältnisses hat der Dienstberechtigte dem Verpflichteten auf Verlangen angemessene Zeit zum Aufsuchen eines anderen Dienstverhältnisses zu gewähren.“

Ausnahmen: Eine Einschränkung sehen Rechtsexperten hier lediglich bei kurzfristigen Beschäftigungen oder in der Probezeit. Hier wäre ein Sonderurlaub in Sachen Vorstellungsgespräch nicht verhältnismäßig.

 




Taktisch bleiben: Beurlaubung, Kündigung, Arbeitszeugnis

Vorsicht Falle: Allerdings gilt es grundsätzlich zu Bedenken, dass Arbeitszeugnisse regelmäßig am Ende eines Beschäftigungsverhältnisses geschrieben werden.

Hat ein (ehemaliger) Mitarbeiter dann beispielsweise drei, vier oder fünf Bewerbungsgespräche geführt und sich dafür immer, rechtlich einwandfrei, beurlauben lassen, kann dies unter Umständen zu Rachegelüsten des (ehemaligen) Chefs führen.

Die er dann womöglich mit negativen Bewertungen und Beurteilungen im Arbeitszeugnis auslebt.

Eine unschöne Vorstellung, die sich mit etwas Taktik auf Seiten der Bewerber vermeiden lässt.

 

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Heimliche Bewerbung

Leise, still und diskret: Oft geht es aber nicht um bereits gekündigte Arbeitnehmer, sondern um ungekündigte, die zu einem Bewerbungsgespräch ("Warum sollten wir gerade Sie einstellen? Antwort") eingeladen worden sind.

Also um heimliche und diskrete Bewerbungen aus einem ungekündigten Arbeitsverhältnis heraus.

Dass es sich hier eher nicht empfiehlt, momentane Vorgesetzte darüber zu informieren, dass Sie aktiv auf der Suche nach einem neuen Job sind, liegt auf der Hand.

 




Krankschreiben lassen

Eine gern genutzte Alternative von Mitarbeitern, die eher pragmatisch veranlagt sind, ist es, sich für einen Tag krankzumelden.

Jeder kennt jeden: Dabei taucht natürlich sofort die Frage auf, ob der momentane Arbeitgeber kündigen oder eine Abmahnung aussprechen kann, wenn herauskommen sollte, dass der Mitarbeiter gar nicht krank war, sondern ein Gespräch mit einem neuen Arbeitgeber geführt hat.

Womöglich auch noch mit einem aus der lokalen oder regionalen Konkurrenz.

Denn die Gerüchteküche brodelt in kleinen Branchen oder regional begrenzten Arbeitsmärkten eigentlich immer.

So könnte es passieren, dass eine Mitarbeiterin des neuen Arbeitgebers vielleicht Ihren momentanen Chef (lieber nicht informieren) kennt und ihm erzählt, dass Sie plötzlich in der Firma zu sehen waren und ein „Gespräch“ hatten.

 

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Empfehlung für Termine: früher, später, mittags, abends

Besser: Daher empfehlen wir Ihnen, Termine für Vorstellungsgespräche idealerweise in den Nachmittag oder Abend zu legen. Oder alternativ am Morgen oder in der Mittagspause zu führen, falls möglich.

Unauffällig: Denn es ist viel leichter, den Chef zu fragen, ob Sie ein paar Stunden früher gehen oder später kommen dürfen, weil Sie eine „dringende Angelegenheit regeln“ oder „ein familiäres Problem lösen“ müssen.

Dabei handelt es sich ja eher um vertretbare „Notlügen“, denn die Angelegenheit eines Vorstellungsgespräches ist im Grund genommen ja tatsächlich „dringend“ und von den Auswirkungen her auch „familiär“.

 

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Aber Vorsicht, gibt Ihnen Ihr Chef dennoch nicht frei, sollten Sie nicht auf stur schalten und sich genau an dem Tag telefonisch krankmelden, an dem Sie ursprünglich frei haben wollten.

In diesem Fall sollten Sie das Vorstellungsgespräch besser verschieben.

Denn Sie sollten es auf keinen Fall riskieren, in einen unproduktiven Konflikt mit Ihrem verärgerten Chef einzutreten, der die Stimmung am Arbeitsplatz nachhaltig zu Ihren Ungunsten verändern würde.

 

Christian Püttjer & Uwe Schnierda twitter: karrierecoaches 

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