Unbeliebt oder beliebt? Jenseits von Arbeitszeugnissen ist die Entscheidung vermutlich klar.
Denn wer möchte in seinem sozialen Umfeld schon als unerwünscht, unsympathisch oder gar unausstehlich wahrgenommen werden.
Aber warum kann das Wort "beliebt" in Zeugnissen so problematisch sein?
Und warum achten wir, freie Wortwahl vorausgesetzt, bei unseren Kundinnen und Kunden darauf, dass dieses Wort keinesfalls in der schriftlichen Bewertung vom Arbeitgeber auftaucht?
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Es gibt zum wichtigen Thema Arbeitszeugnis mittlerweile "Generationenwissen", das ungeprüft und ungefiltert seit Jahrzehnten weitergegeben wird. Seit werbefinanzierte Karriereblogger auf Klickzahlen zielen, ohne jemals selber ein qualifiziertes Arbeitszeugnis verfasst zu haben, nimmt das gefährliche Halbwissen unserer Einschätzung nach sogar noch deutlich zu.
So wird seit Jahrzehnten in Zeitungen und Zeitschriften und mittlerweile permanent in digitalen Jobbörsen, Karriereblogs und Bewerbungs-ABCs darauf verwiesen, dass bösartige Chefs in Arbeitszeugnissen diese Formulierungen verwenden würden.
Note 5 - "Er hat sich stets bemüht." (mangelhaft)
Note 5 - "Er war bei Mitarbeitern beliebt (mangelhaft)
Auch wenn die Floskel mit dem "steten Bemühen" immer wieder sichere Lacher garantiert und die Probleme beim Verstehen der schwierigen Zeugnissprache durchaus anschaulich verdeutlicht, hat es diese Formulierung in einem wirklichen Arbeitszeugnis nie gegeben.
Gleiches gilt für die Formulierung "Herr Schmidt war bei seinen Mitarbeitern beliebt". Diese Formulierung soll ja verdeutlichen, dass es sich bei dem bewerteten Arbeitnehmer um eine Führungskraft handelt, die völlig überfordert war und der die unterstellten Mitarbeiter nach Lust und Laune auf der Nase herumtanzen konnten.
Problematisch ist nun, dass viele Zeugnislaien innerhalb und außerhalb von Firmen glauben, dass das Wort "beliebt" grundsätzlich eine verdeckte Abwertung ist. Ganz egal in welchem Zusammenhang es auftaucht.
Dass es bei der "von Generation zu Generation überlieferten Formulierung" ursprünglich um eine überforderte Führungskraft ging, ist nur noch den allerwenigsten bekannt. Denn erst die Kombination aus "Mitarbeiter" und "beliebt" bringt die Kritik an den Leistungen besonders deutlich zum Ausdruck.
Im Arbeitszeugnis ist es tatsächlich eine positive Aussage, wenn eine Vertriebsmitarbeiterin "wegen ihrer fachlichen Kompetenz und persönlichen Integrität auch bei Kunden stets geschätzt und beliebt war".
Allerdings taucht der "Sympathiefaktor" aus gutem Grund erst am Ende des persönlichen Verhaltens gegenüber Kunden und Geschäftspartnern (hier: 20 Beispiele) auf. Im Vordergrund stehen klar erkennbar Fachwissen, Verlässlichkeit und Anerkennung.
Viel wichtiger als "Beliebtheit" sind in Zeugnissen daher "Anerkennung", "Respekt", "Achtung", "Kollegialität und "Kompetenz".
Wird der "Beliebtheitsbonus" dagegen ohne weitere Erläuterungen auffällig deutlich in den Vordergrund gerückt, werden viele Personalmitarbeiter oder Headhunter dabei vielleicht doch Hintergedanken vermuten. Insbesondere dann, wenn noch weitere Merkwürdigkeiten im Zeugnis dazukommen, beispielsweise
ein zu kurzer Aufgabenblock,
fehlende besondere Erfolge oder
ein bedenklicher Kündigungsgrund.
Daher sollten derart knappe Formulierungen in jedem Fall vermieden werden.
"Er war im Kollegenkreis beliebt",
"Frau Müller war bei ihren Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern beliebt" oder auch
"Sie verhielt sich kollegial und war auch bei Kunden beliebt".
Da Sie jetzt eine bessere Vorstellung davon haben, welche ungewollten Nebenwirkungen das Wort "beliebt" in Arbeitszeugnissen auslösen kann, werden Sie nachvollziehen können, warum wir beim Verfassen grundsätzlich darauf verzichten.
Viel geeigneter sind Beschreibungen wie "geschätzt", "ankannt" oder "respektiert". Insbesondere dann, wenn es sich um Bewertungen von Führungskräften, Projektleiterinnen und -leitern oder Fachkräften handelt.
Unsere Zeugnismuster führen Ihnen klar vor Aufgen, worauf es wirklich ankommt.
Top-Muster
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Achten Sie darauf, dass Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Mitarbeitern, Kollegen und gegebenenfalls auch Kunden, Dienstleistern und Geschäftspartnern positiv ausgedrückt wird. Idealerweise ohne das missverständliche Wort "beliebt".
Ebenso im Blickpunkt sollten Sie den Aufgabenteil, die Einzelnoten, die Gesamtnote und die wichtigen Schlussformulierungen haben.
Da Sie von Ihren Arbeitszeugnissen ein Arbeitsleben lang begleitet werden, sollten Sie bei diesem Expertenthema Profiwissen vertrauen. Unserer Erfahrung nach haben "Empfehlungen" im Internet nur dann Relevanz, wenn die Autorin oder der Autor auch persönlich Zeugnisse analysiert, optimiert oder vollständig verfasst.
Diese Artikel aus unserer über 25-jährigen Beratungspraxis helfen Ihnen professionell weiter.
Arbeitszeugnis: Aufbau
Arbeitszeugnis: 200 Formulierungen
Arbeitszeugnis: Tätigkeitsbeschreibung
Arbeitszeugnis: Gesamtnote
Arbeitszeugnis: Kündigungsgrund
Arbeitszeugnis: 800 Muster und Vorlagen